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Rede des Juso-Vorsitzenden Noel Schlief auf der #StandWith­Ukraine-Demonstration in Rheine

07
März, 2022

Als ich mich auf diese Rede vorbereitet habe, stellte ich mir eine große Frage: Was bringt Sie persönlich hier hin? Weswegen haben wir, so viele Menschen, uns hier zusammengetan. Diese Frage möchte ich beantworten.

Das grobe Thema, um das es hier geht, ist ja offensichtlich. Wir denken heute an die Menschen in der Ukraine. An die Menschen, die über Nacht ihr Heim verloren haben. Die jungen Leute, die plötzlich nicht mehr zur Schule gehen können, weil sie weggesprengt wurde. Die Senioren, die vielleicht ihren Lebensabend auch in der Stadt verbringen wollten, in der sie ihr gesamtes Leben verbracht haben und jetzt plötzlich auf der Flucht sind: Weit weg von zuhause!

Flucht kennen wir, Sie und ich, nur aus Filmen oder Erzählungen. Menschen, die in Angst leben. Nicht dort sind, wo sie sich auskennen, wo ihre Nächsten sind. Stattdessen nehmen sie gezwungenermaßen eine anstrengende und gefährliche Reise auf sich. Bloß ist das eben beschriebene keine Handlung eines Blockbusters gewesen, sondern die Lebensrealität unzähliger Ukrainerinnen und Ukrainer geworden.

Doch diese Flucht wird in der Regel nur von Frauen und Kindern, sowie den älteren Menschen angetreten. Die Männer im wehrpflichtigen Alter bleiben. Sie verteidigen das Heimatland mit der Waffe. Ich möchte keine Debatte darüber starten, ob das nun falsch oder richtig ist. Worauf wir uns alle einigen können ist, dass es im Herzen schmerzt zu sehen, wie diese Familien zerrissen werden. Ihr Schmerz allerdings, ist für uns unvorstellbar.

Bei einem solchen Unglück, ist die Frage nach dem Schuldigen in unseren Köpfen. In diesem Fall können wir den verantwortlichen Tyrannen ganz eindeutig benennen. Vladimir Putin startete den zerstörerischen und unbegründeten Angriffskrieg auf die Ukraine. Damit brachte er Unheil und Schrecken über ein gesamtes Land. So großen Horror wie es ihn in der Ukraine seit dem 2. Weltkrieg nicht gegeben hatte. Und das nicht irgendwo, sondern in Europa, direkt vor der Haustür der Europäischen Union. 

Russland ist offenkundig auch eine Bedrohung für uns. Diese Gefahr wurde real für die Menschen in Odessa, Kiew oder auch Charkiw. Und natürlich für viele mehr, die jetzt unter den Gefechten und Straßenkämpfen, die das russische Militär mit sich bringt, leiden.

Also kommen wir wieder auf meine anfangs gestellte Frage zurück:  Wieso sind Sie und ich hier? Ich denke, es ist bei uns allen derselbe Grund. Es sind die Gefühle, die bei uns ausgelöst werden, wenn wir den Fernseher anschalten, oder die sozialen Medien nutzen. Überall hören wir von Russlands Verbrechen gegen die Ukrainerinnen und Ukrainer. Es macht uns wütend zu sehen, wie die Interessen einiger weniger Machthaber im Kreml so schwerwiegende und vor allem schmerzhafte Folgen für unschuldige Menschen haben. Es sind Unbeteiligte, die leiden und sterben. Auf der anderen Seite ist es vielleicht auch eine Angst in uns. Kiew liegt näher am Kreis Steinfurt als Sizilien oder Mallorca. Ein Krieg so nah an uns, das ist fremd. Wir leben seit 80 Jahren im Frieden und gerade für die jungen Menschen ist Krieg etwas surreales, unvorstellbares. Wir merken nun, dass es sich dabei um ein Privileg handelt, jedoch nicht um eine Selbstverständlichkeit.

Ich glaube, diese Emotionen bringen Sie hierhin! Und das ist auch in Ordnung.  Diese sorgen für das Mitgefühl, dass wir mit den Menschen im Kriegsgebiet haben. Für das Mitleid mit den Geflüchteten. Und deshalb ist es richtig, dass Sie hier sind. Denn Sie können einen Unterschied machen. Sie können den Ukrainerinnen und Ukrainern ein Signal senden. Ein Signal der Unterstützung, an die Menschen in den Kriegsgebieten. Ein Signal der Willkommenheit an diejenigen, die fliehen müssen und uns um Hilfe ersuchen.

Ein Signal des Friedens.

Mahatma Gandhi sagte einst: “Es gibt keinen Weg zum Frieden. Denn Frieden ist der Weg!”

DANKE SEHR!

 

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